Brand-Erbisdorf

Der Bergmann - verschiedene Dienst- und Arbeitsgrade

Ober-Berg-Hauptmann

war der ranghöchste Beamte und Leiter des Oberamtes.

Ihm unterstanden alle Berg- und Hütten-Beamten, alle Berg- und Hütten-Arbeiter und alles was zum Bergwerk gehört.

Der Zehntner

nahm die volle Menge des geschmolzenen Metalls. Davon gab er dem Landesherrn den Zehnten und jeden Gewerken seinen Anteil. Sonnabends gab er gegen Erhalt von Silber und Metallenden den Arbeitern ihren Lohn.

Der Berg-Meister

hatte vom Landesherrn Macht und Gewalt über den Bergbau. Er richtete bei Ober- und Niedergerichten.

Der Berg-Schreiber

schrieb alte und neue Zechen und Stollen nach Befehl des Berg-Meisters auf. Er hielt Vorträge und Entscheidungen vom Berg-Amt im Berg-Buch fest. Das Geld für den Unterhalt und die Besoldung der Geschworenen und anderer Angestellten wurde von ihm verwaltet.

Der Einfahrer

kontrollierte alle Gruben zu beliebiger Zeit. Er stellte fest, ob die Zeche mit überflüssigen Steigern, Hauern, Knechten oder Jungen belegt war oder ob noch weitere Arbeiter benötigt wurden. Er kontrolliert auch Hütten und Schmieden und meldete alles dem Berg-Hauptmann.

Der Geschworene

kontrollierte in den Zechen, ob die Arbeitszeit eingehalten wurde, ob jeder seine Arbeit gewissenhaft tat und ob es Diebstähle gab. Er hielt alles auf Fahr-Bögen fest und leidete notwendige Veränderungen ein.

Der Schicht-Meister

gab den Lohn aus und kümmerte sich um das, was sonst noch zur Arbeit gebraucht wurde. Er wurde von den Berg-Beamten eingesetzt und entlassen und durfte bis zu 6 Zechen versorgen. Er führte über alles genaue Bücher und Register.

Ein Ältester

war der Vorsteher oder Oberster, der von der Knappschaft (die ganze Gesellschaft der Berg-Leute) gewählt wurde. Bei der Wahl wurde auf das Alter geachtet. Er hatte darauf zu achten, dass es nicht zu Aufständen und Revolten kam und sammelte die Büchsen-Pfennige ein, die für den Unterhalt der Witwen dienten.

Der Ober-Steiger

war jeden Tag zeitig auf der Zeche und hat die Aufsicht über die Hauer und Arbeiter damit diese pünktlich nach dem Gebet ein- und ausfuhren und ihre Arbeitszeit gut nutzten. Er belehrte die Hauer und hielt die Berg-Leute an, ihre Habit (Tracht) zu tragen.

Ein Untersteiger

wird in Zechen mit vielen Arbeitern eingesetzt und ist besonders für das Zimmern verantwortlich und das Ableiten von Wasser.

Ein Hauer

hat das Handwerk gelernt und arbeitet in den Gängen. Das Erz wird von ihm auf unterschiedliche Art gewonnen.

Arbeitsgrade der Bergmannskinder

Aus dem Buch “Des Bergmanns Lebenslauf” v. E.Heuchler

Scheidejunge

Die Schuljungen ab 8 Jahre arbeiteten nach der Schule noch einige Stunden in der Scheidebank. Dort schieden sie die Erze durch Pochen und Hämmern.

Auf dem Bild sehen wir einen Scheidejungen und den Scheidesteiger.

Ausschläger

Die kräftigeren Jungen ab 14 Jahre arbeiteten auf der Halde oder im Schuppen. Ihre Aufgabe bestand darin, die nichterzhaltigen Gesteine mit Fäusteln auszuschlagen.

Dieses Bild zeigt uns einen Ausschläger bei der Arbeit.

Wäscharbeiter

Die Jungen ab 16 Jahre wurden dann für längere Zeit im Pochwerk und in der Stoßherdwäsche eingesetzt. Dort bereitete er die Erze auf. Die Aufbereitung der Erze war eine sehr wichtige Aufgabe im Bergbau.

Das Bild zeigt uns die Wäscharbeiter beim Bewegen des verbreiteten Erzmehles mit einer Krücke.

Grubenjunge

Nach zurückgelegtem 17. Lebensjahr durften die Jungen im Schacht arbeiten. Ihre Arbeit bestand darin, Erz und taubes Gestein mit einer Kratze zu fördern.

Auf diesem Bild sehen wir die Jungen beim Fördern des Gesteins.

Huntstößer

Die Huntstößer förderten die Massen mit Hunten bis zum Füllort am Schacht.

Dieses Bild zeigt uns einen Huntstößer mit einem ungarischen Hunt.

Förderknecht im Schacht

Die gewonnenen Massen werden von den Förderknechten über Tage befördert.

Dieses Bild stellt zwei Arbeiter dar, die den Förderwagen “ausstürzen” wollen. Man kann den Füllort eines flachen Schachtes sehen und in der Mitte den Treibschacht, worin sich die Tonnen aus- und einbewegen. Links sieht man den Fahrschacht.

Haspelknecht über Tage

Das Bedienen der Haspel erfolgte in kleineren Gruben über Tage und in großen Gruben von der nächstoberen Strecke.

Auf dem Bild kann man zwei Haspelknechte und einen Karrnläufer sehen. Die Haspelknechte winden den Haspel, d. h. den mit Erz oder Bergen gefüllten Kübel am Seile herauf.

Bergschüler

Wenn die Jungen ihr 18. Lebensjahr erreicht hatte und der Aufnahmeprüfung gewachsen ware, durften sie die Bergschule besuchen.

Die meisten Jungen traten aber in die Fußstapfen der Väter und arbeiteten als Hauer.

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