Brand-Erbisdorf

Schon frühzeitig bildete sich bei den freien Bergleuten ein ausgesprochener Standes- und Berufsstolz heraus. Gefördert wurde dieser durch die ausdrückliche Anerkennung als Silberbergmann und durch verschiedene Privilegien seitens der Landesherren.

Die wichtige Rolle des Silberbergbaus für die Finanzlage des Landes fand ihren Niederschlag in der Betriebsorganisation, der staatlichen Wirtschaftslenkung, der Einführung wichtiger Neuerungen in der Technik, frühe berufständische Organisiertheit, Ansätze einer sozialen Absicherung und anderes mehr.

Daneben wurde dieser Bergbau Ausgangspunkt einer eigenen bemerkenswerten Kultur, die weit über den wirtschaftsorganisatorischen und technischen Rahmen hinauslangte und die die Arbeits- und Lebensweise der Bergleute reflektiert. Der Bergmann gestaltete seine Arbeitswelt nach, versah seine Arbeitsgeräte und seine Kleidung mit dekorativen Elementen. Traditionen der heimatlichen Volksarchitektur spiegeln sich in den bergmännischen Tagesgebäuden wieder.

Die Bergleute entwickelten und pflegten eine eigenständige Sprache und brachten einen reichen Schatz an Bräuchen, Liedern, Musik, Sprüchen und Sagen hervor.

Spruchgut

Wie der Bauer seine Wetterregeln hatte, besaß der Bergmann Such- und Fundregeln:

Die Sprüche fordern oft zu Einigkeit, Fleiß und Klugheit auf und spiegeln Mut und Humor wieder.

Brauch, Feste und Feiern

Das Leben der Bergleute ist von vielen Bräuchen und Festen geprägt. Dazu gehört das Weihnachtsfest mit seinem Reichtum an Lichtern und Figuren.

Aber auch ernste Anlässe wie das Grabgeleit gehören zu den festen Zeremoniellen. Das im Erzgebirge entstandene Modell für den Ablauf der Feier für diese „Letzte Schicht“ verbreitete sich über die mitteleuropäischen Reviere.

Musik

Es gibt eine große Fülle von Bergmannsliedern , -märschen und -tänzen. Bergparaden erinnern noch heute an die Berufsverbundenheit und Kameradschaft der Bergleute.

Das bekannteste Lied ist das sogenannte Steigerlied „Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt“

Volkskunst

Das Schnitzen, Basteln und Handarbeiten gehörte seit Jahrhunderten zu den Feierabendbeschäftigungen der Bergleute und bedeutete für sie eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit. In der Volkskunst überwiegen bergmännische und religiöse Motive.

Pyramide gebaut zwischen 1900 und 1920
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