Um 1900 gab es in der Stadt laute Proteste: Der Sächsische Landtag hatte den Ausstieg aus dem unrentabel gewordenen Silberbergbau beschlossen. Doch von dem lebten viele Menschen nach wie vor. Brand-Erbisdorf, wo ein Viertel des sächsischen Silbers herkommt, wurde dadurch von der Bergarbeiter- zur Industriestadt, die sie bis heute ist.
Das Gebiet um das heutige Brand-Erbisdorf wurde nach 1150 gerodet. Auch wenn Urkunden fehlen, ist anzunehmen, dass Erbisdorf das gleiche Alter hat wie die umliegenden Ortschaften. Die Siedlungen waren reine Bauerndörfer, die Siedler wohl fränkischen Ursprungs. 1209 wird Erbisdorf als Erlwinesberg erstmals erwähnt. Die ursprüngliche Dorfanlage erstreckte sich auf einer Länge von zwei Kilometer am Dorfbach entlang in einer Höhe von 450 bis 500 Metern.
Zwischen 1200 und 1250 erreichte der sich von Freiberg ausbreitende Silberbergbau die Erbisdorfer Flur und eine bergmännische Siedlung im Gebiet des heutigen Stadtzentrums entstand, wie archäologische Funde beweisen. Der Bergbau wurde für viele Jahrhunderte zur Haupterwerbsquelle der Bewohner.
Im 14. Jahrhundert erlebte der Brander Bergbau seine erste Blütezeit. Im 15. Jahrhundert erfolgte ein Niedergang des Bergbaus infolge technischer Probleme. Ab 1500 nahm der Bergbau wieder einen Aufschwung – die zweite, rund ein Jahrhundert dauernde Blütezeit begann. Die bergmännische Streusiedlung wurde 1515 durch Herzog Georg den Bärtigen zur Gemeinde Brand erhoben. Teilweise mit Rechten einer Bergstadt versehen, war es doch keine Stadt im damaligen Sinne. Nun begann die über 300-jährige Entwicklung zur vollwertigen Stadt.