Bergbau-Begriffe
A
Abbaublock
Abschnitt eines Ganges zur Gewinnung des mineralischen Ganginhaltes, in der Regel begrenzt durch Grundstrecke, zwei Überhauen und Kopfstrecke
Abbaufeld
mehrere Abbaublöcke eines Ganges
Abbaugasse
durch die Gewinnung des Ganginhalts entstehender Hohlraum im Abbaublock
Abschlag
durch Sprengung aus dem Gebirge herausgelöstes Haufwerk
Ag
Silber
Anschläger
Bergmann, der die Signale zur Bewegung des Förderkorbes erteilt
Abwerfen
eine bergmännische Betriebsstätte stilllegen
Argentit
Silbererz, Ag2S, auch Silberglanz
Arsen
elementares Arsen, As, auch Scherbenkobalt
Auffahren
einen Grubenbau bergmännisch herstellen
Aufschluss
sichtbarer Ausschnitt eines Ganges, einer Lagerstätte oder einer geologischen Erscheinung
Aufwältigung
wieder Begehbar-, Befahrbarmachen von alten Stollen und Erzgängen
Auftrümerung
Aufspaltung eines Ganges in zwei oder mehrere Trümer
Ausbau
bergmännisch: Hohlräume durch hölzerne, stählerne Einbauten oder Beton gegen Zusammenbrechen oder Steinfall zu schützen
Auskeilen
- das Ende eines Ganges im tauben Gestein
- Verdrücken
Ausrichtung
Erschließung einer Lagerstätte bis zur Vorrichtung
B
Baryt
- Sulfat des Bariums, BaSO4
- Schwerspat
bauwürdig
Eigenschaft einer Lagerstätte, um durch deren Abbau einen wirtschaftlichen Gewinn zu erreichen
Berge
bergmännische Bezeichnung für das nicht zum Gewinnungsgut gehörende Haufwerk
Bergemühle
aus dem Hängenden oder Liegenden herausgesprengtes Haufwerk für den Versatz
Bi
elementares Wismut
Bis
bei der SAG/SDAG Wismut oft anzutreffende ergänzende Bezeichung für einen Blindschacht
Blindrolle
im Abbaublock senkrecht ausgebauter Hohlraum ohne Fahrtenturm
Bleiglanz
Bleierz, PbS, auch Galenit
Blindschacht
Schacht, der nicht zur Tagesoberfläche führt, verbindet zwei oder mehrere Sohlen
Bohrhammer
pneumatisch oder elektrohydraulisch betriebenes Werkzeug für die Herstellung von Bohrlöchern
Bolzenschrotzimmerung
Art des Ausbaues von Rollen oder Überhauen
Breckzie
Trümmergestein, dessen oft eckige Bruchstücke durch mineralische Bindemittel verkittet sind
D
Dodekaeder
zwölfflächiger Kristall
Druse
mit auskristallisierten Mineralien gefüllter Hohlraum
durchörtern
- mit einem Querschlag oder einer Strecke einen angetroffenen Erzgang quer durchfahren
- mit einer Streckenauffahrung auf einen Grubenbau stoßen und auf der Gegenseite fortsetzen
Durchschlag
mit einer Streckenauffahrung ein schon vorhandenes Grubengebäude erreichen
E
Eigenversatz
am gleichen Ort aus dem Nebengestein gewonnene Versatzmassen
einbühnen
das Einsetzen von Kappen in vorher ausgespitzten Vertiefungen
einfallen
Winkel und Richtungsangabe für die Erstreckung eines Ganges nach der Teufe, rechtwinklig zum Streichen gemessen.
Die Einteilung des vertikalen Verlaufes erfolgt in:
- schwebende: 0° – 15°
- flach einfallend: 15° – 45°
- tonnlägig: 45° – 75°
- seiger: 75° – 90°
F
fahren
jede Ortsveränderung von Bergleuten in der Grube, auch das Gehen zu Fuß
Fahrten
Leitern
Fahrtenturm
Abteilung in einem senkrechten Grubenbau, in dem die Fahrten angebracht sind
Firste
obere Begrenzung eines Grubenbaues, die “Decke”
Firstenstoßbau
Abbaumethode im Gangbergbau, bei der der Ganginhalt von unten nach oben abgebaut wird
Fluorit
häufig vorkommendes Mineral, CaF2; auch Flußspat
Förderbrücke
- brückenartige Konstruktion zwischen der Hängebank des Förderkorbes
- im modernen Bergbau ein Gestell (Fördergestell) zur Aufnahme der Hunte und /oder der Bergleute
- im Altbergbau tatsächlich ein Korb, Kübel oder Tonne
Fördermaschine
Maschine für den Betrieb der senkrechten Förderbewegung
Förderturm
- Konstruktion über dem Schacht aus Holz, Stahl oder Beton zur Aufnahme der techn. Einrichtungen
- Fördergerüst (bei Holz)
Förderung
jegliche Art von Ortsveränderung der mineralischen Rohstoffe, des Gesteins und Materials im Grubenbetrieb in horizontaler und vertikaler Richtung
Füllort
der unmittelbar auf jeder Sohle direkt am Schacht befindliche Hohlraum
G
Galenit
Bleiabfolge mit Quarz und Silber
Gang
mit Mineralien ausgefüllte Spalte unterschiedliche Länge und Mächtigkeit
Gangaufschluss
Stelle, an der der Gang sichtbar ist
Gangkreuz
Stelle, bei der sich zwei oder mehrere Gänge kreuzen
Gängmächtigkeit
Dicke eines Ganges
Gedinge
Leistungslohn im Bergbau
geologische Strecke
horizontales Grubengebäude für die geologische Erkundung
Gezeugstrecke
ältere Bezeichnung für Sohle
Gezähe
Sammelbegriff für das Werkzeug des Bergmannes (z. B. Keilhaue, Bohrstangen, Presslufthammer u. a.)
Gneis
kristalliner Schiefer aus Feldspat, Quarz und Glimmer
Granit
fein- bis grobkörniges richtungsloses Gestein mit Feldspat, Quarz und Glimmer
Grubengebäude
durch bergmännische Arbeit geschaffener Hohlraum im Gebirge, auch Grubenbau
H
Hangendes
das gesamte sich auf der Oberseite eines mit Neigung einfallenden Ganges befindliche Nebengestein
Hängebank
die Plattform im Schachtgebäude über Tage, von der aus die Förderkörbe be- und entladen werden und die Seilfahrt beginnt bzw. endet
Hängen
Werkzeug oder Material in einem senkrechten Grubenbau nach unten befördern
Hauer
der unter Tage im Vortrieb oder Abbau mit dem Bohrhammer unmittelbar vor Ort arbeitende Bergmann
Haufwerk
das durch Sprengung abgelöste Gestein oder mineralische Gut
Hunt
Förderwagen, in der Spatgrube
ein Hunt gefüllt =0,4 m³ = 0,75 t
Huthaus
Gebäude, in dem sich die Bergleute vor und nach der Schicht versammelten
Hier wurde auch Gezähe und Material aufbewahrt.
hydrothermal
Bildungsbereich von Mineralien aus magmatischen Restlösungen bei Temperaturen zwischen 375° C und 90° C.
K
Kappe
im Ausbau horizontal eingezimmertes starkes Rundholz, entweder von Stoß zu Stoß oder als Querholz eines Türstockes.
Kappenschuh
eine auf dem oberen Ende des Stempels aufgesetzte eiserne Vorrichtung zur Aufnahme der Kappe
Kaue
im modernen Bergbau die Räume für Waschen, Duschen, Bekleidungswechsel und Aufbewahrung
Kluft
eine feine, kaum geöffnete Fuge, die das Gestein ebenflächig durchsetzt
Kopfbühne
hölzerner Einbau an der Firste eines Arbeitsortes, um den Bergmann vor Steinschlag zu schützen
Kopfstrecke
obere Begrenzung eines Abbaublockes
Kristall
natürlicher, starrer und von ebenen Flächen begrenzter Körper
Kubisches System
Kristallsystem, gekennzeichnet durch drei gleichwertige, senkrecht zueinanderstehende Symmetrieachsen
L
Letten
toniger Belag in Klüften und an Salbändern
Liegendes
das auf der Unterseite des Ganges befindliche Nebengestein
löschen
vollständiger Abbau des Inhaltes einer Lagerstätte
M
Mineralassoziation
Mineralvereinigung
Metamorphose
Gesteinsumwandlung durch die Einwirkung von Wärme und Druck
O
Objekt
bei der SDAG Wismut übliche Bezeichnung für die unter einer Leitung (Objektleitung) in einer bestimmten Region zusammengefassen Schächte oder auch bestimmter Aufgaben, z. B. die Schächte im Marienberger – Wolkensteiner Lagerstättendistrikt bildeten das Objekt 5
Oktaeder
achtflächiger Kristall
Ortsbrust
das Ende einer aufgefahrenen Strecke
P
Paragenesen
Mineralassoziation, die unter bestimmten geochemischen Bedingungen während eines geologischen Prozesses in einem begrenzten Raum- und Zeitinterwall entstanden sind
Paragneis
aus Sedimenten entstandener Gneis
Pechblende
wichtiges Uranerz, UO2 auch Uraninit
Petrologie
Wissenschaft von den physikalischen und chemischen Entstehungsbedingungen der Gesteine
Pferdegöbel
von Pferden in Bewegung gesetzte Fördereinrichtung
postvaristisch
nach der varistischen Faltung geschehen
Proustit
wichtiges Silbererz, Ag3SbS3, auch lichtes Rotgültigerz
Pumpensumpf
Sammelbecken an einer Wasserhaltung, in welches die Saugrohre der Pumpen eintauchen
Q
Quarz
weitverbreitetes Mineral, SiO2
Querschlag
quer zur Hauptrichtung der Lagerstätte aufgefahrener Grubenbau
R
Richtstrecke
Parallel zu einem Gang aufgefahrene Strecke
Rotnickelkies
wichtiges Nickelerz, NiAs; auch Nickelin
S
SAG Wismut
Sowjetisches Bergbauunternehmen zur Gewinnung von Uranerz
- Gründung am 16.05.1947 mit Hauptsitz in Moskau und Zweigniederlassung in Aue/Sachsen
- Ab 01.01.1954 Beteiligung der DDR am Unternehmen und Umbildung zur SDAG WISMUT (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut).
- Einstellung des Betriebes am dem 01.01.1991, 50 % des sowjetischen Aktienanteils wurden auf die Bundesrepublik übertragen
Salband
- Trennfläche zwischen Gang und Hangendem und zwischen Gang und Liegendem
- innerhalb eines Ganges zwischen verschiedenen Partien
Schacht
- senkrecht oder tonnlägig geteuftes Grubengebäude; damit ist eigentlich die Schachtröhre gemeint.
- Im Sprachgebrauch der SDAG Wismut wurde der Begriff Schacht auch für die Gesamtheit der untertägigen und übertägigen Anlagen eines Gewinnungsbetriebes für Erz verwendet. Der dafür zuständige Leiter wurde als Schachtleiter bezeichnet
Schachtscheibe
Querschnittsfläche eines Schachtes
Scharung
das spitzwinklige Zusammentreffen zweier oder mehrerer Gänge.
Schichtsteiger
Aufsichtsperson über die Arbeitsprozesse im Vortrieb und Abbau
Schießhauer
Hauer mit Sprenggenehmigung (sog. Schießerschein)
Schlitzprobe
das aus einem quer zum Streichen eines Ganges herausgearbeiteten Schlitz gewonnene Probematerial
Schwerspat
Bariumsulfat, BaSO4; auch Baryt
Seiger
senkrechte Richtungsangabe
Seilfahrt
fahren in einer Schachtförderanlage, fahren im Förderkorb
Seilscheiben
im oberen Ende des Förderturmes angebrachte Scheiben, über die die Förderseile in den Schacht hinein abrollen.
Sohle
alle Grubenbaue in einem Niveau einer Grube
Skip
Schachtfördergefäß
Spaltbarkeit
Eigenschaft der Minerale
Spat
- übliche Bezeichnung für Flussspat.
- ältere Bezeichnung für alle nach zwei oder mehrerern Richtungen vollkommen spaltbare Minerale ohne Metallglanz.
- Ergänzungswort für alle zwischen West bis Nordwest nach Ost bis Südost streichenden Gänge z. B.: Freudig Hiob Spat
Speiskobalt
Kobalterz, CoAs2-3, auch Smaltin, Skutterudit
Spurlatten
Im Schacht gegenständig angebrachte Vierkanthölzer, in denen die Führungsschienen des Fördergestells gleiten
Stalagnit
von unten nach oben wachsender Tropfstein
Stalagtit
von oben nach unten wachsender Tropfstein
Stempel
starkes rundes Grubenholz für den Ausbau, senkrecht eingezimmert.
Steigort
schräg nach oben aufgefahrener Grubenbau im Streichen des Ganges.
Streichen
Richtungsangabe für die horizontale Erstreckung eines Ganges
Die Einteilung erfolgt in:
- Stehende Gänge 0° – 45°
- Morgengänge 45° – 90°
- Spatgänge 90° – 135°
- Flache 135° – 180°
streichender Verhieb
Abbaumethode, bei der die Bohrlöcher im Streichen des Ganges gebohrt werden
Stoß
vertikale Begrenzung eines Grubenbaues. Die in Auffahrrichtung liegende Begrenzung wird auch Ortsbrust genannt.
Stollen
Strecke, die aus einem Tal in den Berg hinenführt; auch Stolln.
Strecke
horizontal aufgefahrener Grubenbau meist größerer Länge
Sumpf
dient zur Sammlung der zusitzenden Wässer, befindet sich in Schachtnähe unterhalb der tiefsten Sohle oder die tiefste Stelle im Schacht selbst.
sümpfen
mit Wasser gefüllte Grubenbaue entwässern, wieder befahrbar machen
T
Tastquerschlag
kurze, querschlägig von der Richtstrecke in den Gang gefahrene Strecken
Taub
im Gang befindliche Stellen ohne Erz
Terrakonik
kegelförmige Abraumhalde, Spitzhalde
Teufe
die Tiefe einer Grube unter der Erdoberfläche, im Einfallen gemessen = flache Teufe, lotrecht gemessen = seigere Teufe
Textur
Gefüge eines Gesteins
tonnlägig
schräg, geneigt, zwischen 45° und 75° geteufter Grubenbau
Treibeschacht
Förderschacht
Trum
- die von einem Gang abzweigende Verästelung dieses Ganges
- Abteilung in einem seigeren Grubenbau, die nach ihrer Aufgabe als Fahr-, Förder-, Kabel-Trum u. a. bezeichnet wird.
Türstock
aus Rundholz gezimmertes Ständerwerk zum Ausbau von Grubengebäuden, aus zwei Stempeln und einer darüber eingepassten Kappe bestehend. Die häufigsten Formen sind:
- deutscher Türstock,
- polnischer Türstock,
- schwedischer Türstock.
U
U
Uran
Überhauen
senkrecht oder geneigt nach oben durch “Hauen über Kopf” hergestellte Auffahrung im Einfallen des Ganges
unter Tage
alle Vorgänge unterhalb der Tagesoberfläche betreffend, im Gegensatz dazu: über Tage
Umfahrung
mit einer Strecke eine zu meidende Stelle umgehen
V
varistisch
die varistische Faltung betreffend
Verdrückung
das Auskeilen eines Ganges im Gebirge bis zu seinem Verschwinden
Versatz
taubes Haufwerk zum Verfüllen eines entstandenen Hohlraumes
Vertaubung
beginnender Abschnitt eines Ganges ohne Erz
Vorrichtung
Gesamtheit der Aufgaben zur Vorbereitung des Abaues
Vortrieb
das Auffahren eines horizontalen Grubenbaus
Vortriebszyklus
sich je Arbeitsschicht wiederholende Arbeitsverrichtung im Vortrieb. In der Regel von Schichtanfang bis Schichtende:
- Sicherungsarbeiten vor Ort
- Abförderung des liegenden Abschlages (Sacken)
- Abbohren der Ortsbrust
- Besetzung der Bohrlöcher mit Sprengstoff
- Zündung der Sprengung
W
Wasserhaltung
alle Maßnahmen zum Fassen und Ableiten der in der Grubbe zusitzenden Wässer
Wassersohle
Sohle einer Grube, auf der alle Grubenwässer durch einen Stollen nach über Tage abfließen
Weißnickelkies
Nickelerz, NiAs2-3, Chloanthit, Nickelskutterudit.
Wetter
Gesamtheit der in einer Grube anzutreffenden Luft-und Gasverhältnisse.
Wetterführung
Art und Weise für die Zuführung von frischer Luft (Frischwetter) und die Abführung von verbrauchter Luft einschließlich Sprenggasen (Abwetter). Wetterschacht: dient nur der Wetterführung
Wettertür
einen Grubenbau dicht abschließende Tür zur Regulierung des Wetterstromes
wilde Wässer
im Einzugsgebiet einer Heilwasserquelle eindringendes Oberflächenwasser
Z
Ztr.
Zentner, 50 kg
zusitzende Wässer
alle über Spalten, Klüfte, Hohlräume und sonstige Öffnungen eindringende Wässer einer Grube
Zweiglimmerparagneis
ein aus Sedimenten hervorgegangener Gneis mit Bestandteilen von hellem und dunklem Glimmer